Ecurianer am NES500 (11.7.2021)

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 (eh) Am 11. Juli 2020 fuhren Andreas Saner (30) aus Röschenz und Igor Rodella (26) aus Zwingen auf dem Lausitzring in Deutschland auf einem Suzuki Swift Sport ihr erstes Langstrecken-Rennen in der NES 500 und erfüllten sich damit einen Traum. Nach der Corona-bedingten Pause nahmen sie Mitte Juni in Assen erstmals wieder an einem Rennen teil. Ende Juli wollen sie jetzt auf dem Nürburgring zeigen, was das kleine, aber feine Schweizer Team leisten kann.

«In der Kategorie 1 siegte mit Andreas Saner und Igor Rodella das Team mit der wohl weitesten Anreise.» Dies die Pressemeldung nach dem Rennen in Assen. Doch blicken wir etwas zurück. Im vergangenen Herbst bereiteten sich die beiden Laufentaler auf das Rennen auf dem Nürburgring vor. Zwei Tage bevor das Team sich auf den Weg nach Deutschland machte, kam die Absage und dann war wegen der Pandemie Schluss. «Im Frühling begann die Serie zwar wieder, aber wir konnten nicht teilnehmen, weil unklar war, ob wir überhaupt einreisen durften oder was es alles gebraucht hätte. Also liessen wir den Start aus», blickt Saner zurück. Auch das zweite Rennen im Mai mussten sie auslassen, da die Information zu spät eintraf, dass die Quarantänepflicht weggefallen war. So sassen die beiden Ende Mai erstmals wieder zu Testfahrten im Auto, im Elsass, auf privater Basis. «Es ging darum das Gespür zum Auto, zum Fahren wieder zu bekommen.» Beim ersten Rennwochenende im niederländischen Assen waren sie dann gefordert. «Wir benötigten schon etwas Angewöhnungszeit», gab Rodella zu. «Aber von Runde zu Runde ging es besser und am Ende haben wir unser Ziel doch erreicht.» 29 Autos, leistungsmässig in neun Kategorien unterteil, waren am Start. Die Laufentaler haben mit ihrem Suzuki Swift das schwächste Fahrzeug und bilden zusammen mit einem vergleichbaren Auto die letzte Kategorie, respektive die Kategorie 1. «Klar, da konzentrierst du dich in erster Linie darauf, den eigentlichen Konkurrenten im Griff zu haben. Du gewinnst dann auf jeden Fall mal deine Kategorie. Aber wir versuchen uns schon immer auch gegen stärkere Fahrzeuge zu behaupten. So liessen wir immerhin neun hinter uns», erklärt Andreas Saner. Die beiden haben sozusagen Benzin im Blut, geben jede freie und verfügbare Stunde für ihre Leidenschaft. «Auch Geld», wirft Rodella ein. Er leistete sich gerade nach einigen Jahren wieder einmal Ferien. Sonst würden die verfügbaren Mittel investiert. Saner, der in der Suzuki-Garage seines Vaters in Laufen arbeitet, versteht, dass sie immer wieder gefragt werden, wieso sie das machen. Der ganze Aufwand, die Reisen und dann nie eine Chance auf Platz eins zu haben. «Es ist eine bezahlbare Möglichkeit eine Leidenschaft auszuleben und zudem ist es eine Challenge als Underdog gegen stärkere Konkurrenz bestehen zu wollen.»
Auf dem Nürburgring Ende Monat soll ein Team mit einem Suzuki Swift hinzukommen, weiss Rodella. Die beiden freuen sich darauf, denn so hätten sie ihren direkten Konkurrenten. «Beim Boxenstopp und der gesamten Teamarbeit, die Gilbert Denzer orchestriert, sind wir Spitze und beinahe am besten organisiert», so Saner. Bei allem Ehrgeiz, der bei Trainings und Rennen aufkommt, geht es für die beiden jedoch primär darum, das Auto so heil wie möglich durch die Runden zu bringen. «Das ist gar nicht mal so einfach. Du kannst ja nicht einfach vor heiklen Kurven oder wenn du im Pulk fährst, vom Gas. So riskierst du dann eher noch einen Crash. Es gibt Fahrer in Teams, die hohe Ambitionen und ein sehr leistungsfähiges Fahrzeug haben, für dessen Schäden sie auch nicht aufkommen müssen. Denen musst du Platz machen, sonst knallt es», schildert Andreas Saner. Und Igor ergänzt: «Ich hatte im letzten Rennen so eine Situation, da machte ich in der Anfahrt einer Kurve den obligaten Kontrollblick in den Aussenspiegel, sah ein Fahrzeug kommen, glaubte aber, der sei noch weit weg und ich könne die Kurve normal anfahren. Das war jedoch eines dieser Top-Fahrzeuge und halt dann schon in der Kurve an meinem Hintern. Wir geben Zeichen und machen Platz, doch ich sah ihn dann für einen Bruchteil nicht mehr und schon tauchte er an der Seite auf. Ich denke, mehr als ein Blatt Papier hatte zwischen uns keinen Platz mehr». Igor gibt zu, dass in solchen Situationen der Puls auch mal nach oben schiesst. Letztlich würden aber gerade auch solche Ereignisse den Reiz ausmachen, ansonsten man ja keine Rennen fahren müsse.
Für beide sind Langstreckenrennen mit Fahrerwechseln, Nachtanken, Reifenwechseln das Salz in der Suppe. «Da ist Teamwork eben noch grossgeschrieben und wir können all unsere treuen Helferinnen und Helfer integrieren.» Gilbert Denzer, der eigentliche Teammanager, wird am 1. August beim Rennen auf dem Nürburgring den Fahrteil von Saner übernehmen. «Es ist ein Zeichen von uns, Gilbert für seinen enormen Einsatz zu danken. Er ist ja früher schon gefahren und noch immer voll im Saft und motiviert. Und bei ihm wissen wir, dass er unsere Ziele immer im Auge behält», fährt Igor Rodella fort. Denzer gibt zu, dass es ihn beim Gedanken an seinen Einsatz bereits etwas kribbelt, aber er sich enorm freue. Ob es dann eine weitere Rochade geben werde oder dann am Lausitzring wieder das gewohnte Duo fährt, lassen die drei noch offen. Sie hätten in der schwierigen Zeit ohne Fahrpraxis vor allem in Pratteln auf Rennsimulatoren trainiert. Das sei, so Rodella, eine hilfreiche Sache, aber komme natürlich nie an Trainings und Rennen vor Ort heran. Schwierig gestalte sich auch die Suche nach Sponsoren. «Es ist schon so nicht einfach Firmen zu finden, die unsere Leidenschaft finanziell unterstützen oder absichern. In der Pandemie noch mehr. Wir geben jedoch nicht auf, arbeiten auf unserem Weg weiter.» Bis dato gebe es keinen Plan, wie lange sie es machen wollen/können. Ob der Entscheid abzubrechen von ihnen komme oder durch andere Umstände vorgegeben wird, lassen sie bewusst offen. Was sie im Kopf haben ist ein Upgrade des Autos. «Wir möchten in die Serie 3, die uns ein grösseres Gegnerfeld bietet. Doch dafür müssen wir unseren Wagen verkaufen und in das neue Fahrzeug investieren. Das Wochenblatt bleibt an den beiden dran, sozusagen am Auspuff.
 
PS: Die schlimme Hochwasser-Lage auch rund um den Nürburgring lässt bei der Durchführung des Rennens Ende Monat noch ein grosses Fragezeichen schweben. «Wir sitzen vor dem TV und warten auf Informationen. Natürlich hoffen wir, dass wir fahren können. Aber es ist schon tragisch, was man da sieht», meint Igor Rodella heute zu regioSPORTal.
 
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